Eine fotografische Serie von Bianca Patricia zum Thema Suizid
Jeder Mensch ist dazu in der Lage sein eigenes Ende zu denken, sich selbst als nicht existent zu imaginieren. Das Wissen um den eigenen Tod bestimmt Entscheidungen, Lebensentwürfe und Wertevorstellungen. In den Medien ist der Tod allgegenwärtig. Dies treibt zwar die Einschaltquoten in die Höhe, führt jedoch nicht zu einer bewussten Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Die abstrakte und auch reale Angst vor dem Tod hält das Individuum in Abhängigkeit, macht es manipulierbar und kritiklos.
nur ich, eine bereits im Jahr 2009 entwickelte fotografische Serie der in München lebenden Künstlerin Bianca Patricia thematisiert den Suizid. Es ist der Versuch, sich diesem Phänomen in unserer Gegenwart anzunähern. Die Idee dazu entstand in der Auseinandersetzung mit der Darstellung von Suiziden in der bildenden Kunst der letzten 1000 Jahre. In der Musik, der Literatur, der darstellenden als auch bildenden Kunst wird der Selbstmord seit jeher überhöht und verherrlicht und so gut wie nie wirklich realistisch dargestellt. Suizidanten werden zu heldenhaften Vorbildern, der Tod wird zu einem verklärten Daseins-Zustand stilisiert.
Ausgangsmaterial für die Bilderserie nur ich von Bianca Patricia sind Fotografien von Suizidfällen aus den Archiven der Polizei. Diese dokumentieren die sterblichen Überreste des Leichnams am Auffindeort. Durch Verfremdung, Überarbeitung und erneutes Fotografieren des dokumentarischen Bildmaterials entindividualisiert Bianca Patricia die Fotos. Gesichter und Auffindeumgebung werden unkenntlich gemacht und werden zu Projektionsflächen. Ungeschönt und real zeigen die Fotos die häufigsten Arten des Selbstmordes - Bildbotschaften, die den Suizid entmythologisieren und darüber hinaus gesellschaftlich relevante Fragen aufwerfen.
A photographic series by Bianca Patricia on the topic of suicide
We are all capable of thinking about our own passing, of imagining ourselves as non-existent. Knowing about one’s own death shapes one’s decisions, life plans and values. In the media, death is omnipresent. This may drive up viewer ratings, but it doesn’t necessarily make us consciously address the idea of our own mortality. The abstract but real fear of death is what keeps individuals dependent, what allows them to be manipulated and uncritical. nur ich (“just me”), a series of photographs created by Munich-based photographer Bianca Patricia in 2009, addresses the issue of suicide. The show attempts to come to a better understanding of this phenomenon in our lives today. The idea came from the way suicide has been represented in the fine arts over the last 1000 years. In music, literature, performing and visual art, suicide has long been elevated and glorified, and is hardly ever presented in a realistic way. People who commit suicide become heroic role models, and death is stylized as an enlightened state of being. The inspiration for Bianca Patricia’s photographic series nur ich came from photographs of suicides in police archives, documenting the mortal remains of the body in the place where it was found. By creating distance, reworking and re-photographing the documentary materials, Bianca Patricia de-individualizes the photos. Faces and surroundings are rendered unrecognizable, and become surfaces for projections. Unadorned and real, the photos depict the most common types of suicide – photographic messages that de-mythologize suicide while raising socially relevant questions.
Bilder der Eröffnungsveranstaltung
09. - 23. Januar 2011
Nur ich
Ausstellung und Symposium zum Thema Suizid
In Kooperation mit dem Verein Hinterbliebene nach Suizid e.V.(Hi.na.S), Wuppertal
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag 16:00 - 19:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Programm
Sonntag, 09. Januar 2011, 17:00 - 20:00 Uhr
Vernissage
Einführung:
Das erschöpfte Selbst
Prof. Dr. Oliver Zybok
Einführung als PDF
Die Künstlerin ist anwesend
Samstag, 15. Januar 2011
Symposium
Der Tod in der bildenden Kunst entfällt
Sonntag, 16. Januar 2011
Symposium zum Thema Suizid, Teil I
Nichts ist mehr wie es war
Samstag, 22. Januar 2011
Präventionstag
Sonntag, 23. Januar 2011
Symposium zum Thema Suizid, Teil II
Nichts ist mehr wie es war
Sonntag, 23. Januar 2011, 17:00 Uhr
Finissage
Vortrag mit anschließender Diskussion
Jeder Suizid ist ein gescheiterter Versuch ihn zu verhindern
Prof. Bazon Brock, Wuppertal
Presse
Bericht des Remscheider General-Anzeigers vom 06.12.2010 (1)
Bericht des Remscheider General-Anzeigers vom 06.12.2010 (2)
Weitere Informationen
Paola Marten
Mobil 0151 - 229 577 54
Internetseite von Bianca Patricia
Internetseite von Prof. Bazon Brock
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